EtherCAT-FAQs

1. EtherCAT-Technologie

2. EtherCAT Technology Group

3. EtherCAT: Eine offene Technologie

4. Implementierung

5. EtherCAT Vendor ID

6. Safety-over-EtherCAT

  • 1. EtherCAT-Technologie

  • 1.1 EtherCAT ist schneller als meine Applikation erfordert. Warum sollte ich es dennoch verwenden? 

    Eine ausgezeichnete Feldbus-Performance schadet nie. Selbst bei langsamen Steuerungen verbessert sie die Reaktionszeiten und reduziert den Konfigurationsaufwand, da bereits mit den Standardeinstellungen alle zeitlichen Anforderungen abgedeckt sind. Darüber hinaus verbessern kürzere Reaktionszeiten die Durchsatz und die Effizienz Ihrer Maschine oder Anlage, da die Wartezeiten bei Weiterschaltbedingungen deutlich reduziert werden (z.B. die Wartezeit auf ein Eingangssignal, bevor der nächste Verfahrensschritt eingeleitet wird). Und falls Performance für Sie keine entscheidende Rolle spielt, wird Sie EtherCAT wegen seiner anderen Vorteile überzeugen: niedrigere Kosten, flexiblere Topologie oder einfach nur die Benutzerfreundlichkeit. Warum also ein langsameres System nutzen, welches zudem noch teurer ist?

  • 1.2 Warum bietet EtherCAT Kostenvorteile? 

    Hierfür gibt es viele Gründe: Günstige SubDevice-Controller ermöglichen günstigere SubDevices. EtherCAT benötigt keine spezielle Hardware im MainDevice, der vorhandene Ethernet-Controller genügt. Ferner werden weder Switches noch Hubs benötigt, was Einsparungen bei der Infrastruktur ermöglicht. Standard Ethernet-Kabel können verwendet werden. Die Implementierung der EtherCAT-Schnittstelle ist einfach, was wiederum niedrigere Entwicklungskosten zur Folge hat. Die Konfigurationskosten sind ebenfalls niedriger, da die automatische Adressvergabe keine manuellen Adresseinstellungen erforderlich macht. Zudem kann aufgrund der Performance auf das sonst übliche Netzwerk-Tuning verzichtet werden.

  • 1.3 Ist EtherCAT auf MainDevice/SubDevice-Applikationen beschränkt? 

    Nein. Wie bei jedem anderen Echtzeit-Ethernet-System ist ein Gerät (MainDevice) für das Netzwerk-Management verantwortlich und muss den Zugriff der Netzwerk-Teilnehmer auf das gemeinsame Medium organisieren. Mit EtherCAT wird die direkte Kommunikation zwischen SubDevices zweifach unterstützt: zum einen topologieabhängig innerhalb eines Kommunikationszyklus („vorgelagerte“ sprechen mit „nachgelagerten“ Geräten), zum anderen topologieunabhängig innerhalb zweier Zyklen. Da EtherCAT viel schneller als vergleichbare Systeme arbeitet, ist auch die SubDevice-zu-SubDevice-Kommunikation mit zwei Zyklen schneller.

  • 1.4 Wie wird die Interoperabilität von EtherCAT-Geräten gewährleistet? 

    Konformität und Interoperabilität sind sehr wichtig für den Erfolg einer Kommunikationstechnologie. Aus diesem Grund nimmt die EtherCAT Technology Group diese Themen sehr ernst. Die Konformität der Technologieimplementierung mit den Spezifikationen ist die Grundvoraussetzung für Interoperabilität, also dass Geräte verschiedener Hersteller innerhalb desselben Netzwerkes problemlos miteinander kommunizieren können. Um dies zu gewährleisten, wurden u.a. das Conformance Test Tool (CTT) veröffentlicht und die EtherCAT Test Center (ETC) gegründet.
    Weitere Informationen zu Konformität und Zertifizierung von Geräten erhalten Sie hier:
    Konformität & Interoperabilität

  • 1.5 EtherCAT verwendet das Master/Slave Medium Access Control (MAC) Verfahren. Wie sieht es mit inklusiver Sprache aus? 

    Das EtherCAT Medium Access Control Verfahren folgt dem Master/Slave-Prinzip: Nur das Hauptgerät sendet Frames, die untergeordneten Geräte verarbeiten sie. Während es als ethisch vertretbar angesehen wird, dass ein elektronisches Gerät einem anderen elektronischen Gerät ein Kommunikationsverhalten vorschreibt, gibt es Personen und Institutionen, die Bedenken gegen die Verwendung dieser Begriffe in technischen Beschreibungen und Spezifikationen haben. Da die ETG niemanden verletzen will, werden wir die Begriffe MainDevice (abgekürzt MDevice) und SubordinateDevice (abgekürzt SubDevice) verwenden. In unseren (neuen) Dokumenten werden wir daher "Master" durch "MainDevice" oder "MDevice" und "Slave" durch "SubDevice" ersetzen und die Begriffe MainDevice und SubordinateDevice in der Liste der Abkürzungen aufführen.
    FSoE Terminologie: Die Safety-over-EtherCAT-Technologie verwendet ebenfalls eine Master/Slave-Beziehung zwischen der FSoE-Master-Instanz und einer FSoE-Slave-Instanz: Zustandsübergänge werden vom FSoE-Master initiiert und vom FSoE-Slave quittiert. Der Begriff "FSoE MainInstance" (abgekürzt FSoE MInstance) wird den Begriff "FSoE Master" und "FSoE SubordinateInstance" (abgekürzt FSoE SubInstance) den Begriff "FSoE Slave" ersetzen.

  • 2. EtherCAT Technology Group

  • 2.1 Muss ich ETG-Mitglied sein, um EtherCAT nutzen zu können? 

    Nein. Aber vielleicht ziehen Sie in Betracht, Mitglied zu werden, um Lieferanten und Kunden Ihr Interesse an der Technologie zu zeigen. Als Mitglied der ETG sind Sie eingeladen, an internen Veranstaltungen teilzunehmen, erhalten vollen Zugang zu technischen Informationen, Spezifikationen, Präsentationen und können darüber hinaus die Richtung der Technologie-Entwicklung mit beeinflussen.

  • 2.2 Muss ich ETG-Mitglied sein, um EtherCAT implementieren zu können? 

    Wenn Sie EtherCAT-Geräte in Ihrer Maschine oder Ihrem Netzwerk nutzen, gelten Sie als Endnutzer und sind somit nicht zu einer Mitgliedschaft in der ETG verpflichtet, welche wir nichtsdestotrotz empfehlen (siehe 2.1/2.4). Hersteller von EtherCAT-Geräten sind verpflichtet, Mitglied der ETG zu werden und benötigen eine gültige Vendor ID. Details hierzu erhalten Sie unter EtherCAT Vendor ID Policy im Download-Bereich (Mitglieder-Login erforderlich):
    EtherCAT Vendor ID Policy (PDF) Zur Erinnerung: Die Mitgliedschaft in der EtherCAT Technology Group ist kostenlos (siehe 2.5/2.6).

  • 2.3 Wie kann ich Mitglied der EtherCAT Technology Group werden? 

    Bei Interesse an einer Mitgliedschaft kontaktieren Sie bitte die ETG-Geschäftsstelle, indem Sie eine E-Mail an info@ethercat.org senden. Alle nötigen Informationen, wie beispielsweise die Satzung sowie das Antragsformular, werden Ihnen zugeschickt.
    Die Satzung finden Sie in englischer Sprache hier:
    ETG Satzung (PDF)

  • 2.4 Was sind die Vorteile einer Mitgliedschaft? 

    ETG-Mitglieder erhalten bevorzugte Unterstützung, bekommen Zugriff auf die EtherCAT-Spezifikationen, Richtlinien, Beispiels-Codes, Entwicklungsumgebungen und andere unterstützende Tools und Informationen, welche ausschließlich Mitgliedern vorbehalten sind, um ihnen einen Vorsprung bei der Nutzung von EtherCAT zu verschaffen. Mitglieder sind eingeladen, sich an Treffen wie dem Technical Committee (TC) oder den Technical Working Groups (TWG) zu beteiligen, wo beispielsweise Erweiterungen in der Spezifikationen erarbeitet und diskutiert werden. Mitglieder der ETG haben Anspruch auf die Teilnahme an bestimmten EtherCAT-Trainings und Entwickler-Workshops. Darüber hinaus haben Mitglieder die Möglichkeit, ihre Produkte auf der EtherCAT-Website und auf den Gemeinschaftsständen auf großen weltweiten Messen zu promoten. Vorteile einer Mitgliedschaft

  • 2.5 Die Mitgliedschaft in der ETG ist kostenlos – warum? 

    Der Zugang zu einer offenen Technologie sollte keine Frage von jährlichen Mitgliedsbeiträgen oder anderen erheblichen Kosten sein. Deshalb ist nicht nur die Mitgliedschaft umsonst, sondern für Mitglieder sind auch Protokoll-Stacks, Beispiel-Codes, Implementierungs-Support und andere Services kostenlos oder gegen eine Schutzgebühr zugänglich.

  • 2.6 Wird sich daran in Zukunft etwas ändern? 

    Es gibt keine Pläne, einen Mitgliedsbeitrag für ETG-Mitglieder zu erheben. Sollten in Zukunft Mitgliedsbeiträge notwendig werden (z.B. um zusätzliche Leistungen der ETG zu unterstützen), muss die Mitgliederversammlung darüber abstimmen.

  • 2.7 Inwieweit haben Mitglieder Einfluss auf die Technologie? 

    Bei den Treffen des Technical Committees wird die EtherCAT-Technologie im Detail präsentiert und diskutiert. Die Mitglieder sind eingeladen, sich aktiv an den Technical Working Groups und Task Forces zu beteiligen und Technologieerweiterungen vorzuschlagen. Eine Liste aller Working Groups findet sich innerhalb des Mitgliederbereichs (Login erforderlich):
    ETG Technical Working GroupsFür die Weiterentwicklung der Technologie sind die Rückmeldungen und Anforderungen von Nutzern, OEMs, Systemintegratoren und Geräteherstellern willkommen und werden ernst genommen. Dieser Ansatz hat sich in der Vergangenheit als sehr effizient herausgestellt. Der persönliche Kontakt zwischen Nutzern und Entwicklern erlaubt einen direkten Austausch von Wissen und technischen Informationen. Weitere Informationen darüber finden Sie unter dem folgenden Link:
    Organisationsstruktur der ETG

  • 2.8 Was ist die ETG aus rechtlicher Sicht? 

    Die ETG ist - vergleichbar mit den meisten Gewerkschaften oder Parteien in Deutschland - ein nicht eingetragener Verein entsprechend dem deutschen Recht. Nach der Satzung ist die ETG ein nicht wirtschaftlicher Idealverein, gerade weil sie weder Produkte herstellt noch verkauft. Mitglieder sind nur haftbar für ihren Anteil am Vereinsvermögen - und da die ETG keine Vermögenswerte hat, besteht faktisch keine Haftung für die Mitglieder.

  • 3. EtherCAT: Eine offene Technologie

  • 3.1 EtherCAT ist eine offene Technologie. Was bedeutet das? 

    Das bedeutet, dass jeder diese Technologie nutzen, implementieren und aus ihr Nutzen ziehen darf. Es bedeutet aber auch, dass EtherCAT-Implementierungen kompatibel sein müssen und niemand befugt ist, die Technologie dahingehend zu ändern, dass andere in der Nutzung eingeschränkt sind. EtherCAT ist in mehreren IEC-Standards (IEC61158, IEC61784, IEC 61800) international genormt, ist Teil von ISO 15745 und ist auch ein SEMI Standard (E54.20).

  • 3.2 Gibt es irgendwelche Patente? 

    Ja. Genau wie für jede andere Feldbustechnologie, die schützenswert ist, gibt es auch für EtherCAT Patente. Technologien, die einzigartige Eigenschaften bieten, benötigen Patente und Lizenzen, um sie vor Nachahmung oder Verfälschung zu schützen.

  • 3.3 Wie steht es mit Lizenzen? 

    Die Lizenz zur Implementierung eines EtherCAT-MainDevice ist kostenfrei. Die Lizenzvereinbarung verlangt Kompatibilität und stellt sicher, dass die Lizenz kostenfrei bleibt - so wird Rechtssicherheit geschaffen. Für SubDevices hat sich EtherCAT am CAN-Lizenzmodell orientiert (CAN ist ein ausgezeichnetes Beispiel für eine standardisierte offene Technologie, die durch Patente geschützt ist): Die geringe Lizenzgebühr ist im Preis der EtherCAT SubDevice Controller (ESC) Chips enthalten, sodass ESC-Anbieter eine Lizenz benötigen, während Gerätehersteller, Endnutzer, Systemintegratoren, Tool-Hersteller, etc. keine gesonderte Lizenz bezahlen müssen.

  • 3.4 Was ist mit Open Source? 

    Die EtherCAT-Technologie an sich ist nicht Open Source. Gestützt von der Standardisierung von EtherCAT durch IEC, ISO und SEMI, steht der Zugang zur EtherCAT-Technologie jedem zu nicht-diskriminierenden Konditionen offen. Darüber hinaus sind MainDevice-Lizenzen gebührenfrei. Der Zugang zur Pflege und Weiterentwicklung der Technologie steht allen Nutzern durch die Mitgliedschaft in der ETG, der Nutzergruppe für die EtherCAT-Technologie, zur Verfügung. Falls Sie Fragen bezüglich der Implementierung oder Nutzung von EtherCAT in Zusammenhang mit Shared Source- oder Open Source-Systemen haben, kontaktieren Sie bitte die ETG-Geschäftsstelle oder die Firma Beckhoff (EtherCAT-Lizenzgeber).

  • 3.5 Gibt es mehrere Anbieter von EtherCAT SubDevice Controllern? 

    Ja. Implementierungen von EtherCAT SubDevice Controllern (ESC) werden von ASIX Electronics, Beckhoff, Hilscher, HMS Industrial Networks, Infineon, Innovasic, Microchip, Profichip, Texas Instruments, Trinamics, Renesas, sowie Intel und Xilinx angeboten. Weitere Implementierungen weiterer Hersteller folgen. Eine Übersicht zu den EtherCAT SubDevice Controllern findet sich im Download-Bereich:
    EtherCAT SubDevice Controller (ESC)

  • 4. Implementierung

  • 4.1 Wir möchten ein EtherCAT SubDevice implementieren. Was benötigen wir? 

    Ein guter Ausgangspunkt ist der SubDevice Implementation Guide, welcher hier zum Download bereit steht:
    EtherCAT SubDevice Implementation GuideDieses Dokument enthält die ersten Schritte für die SubDevice-Entwicklung, insbesondere Informationen zu Hardware, Software, Workshops und Trainings, Konformität und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. EtherCAT SubDevice-Stacks sind bei diversen Anbietern erhältlich. Beckhoff stellt ETG-Mitgliedern seinen SubDevice Stack Code (SSC) kostenlos und im Quellcode zur Verfügung. EtherCAT SubDevice Implementierungs-Kits sind ebenfalls von mehreren Anbietern erhältlich. Weitere Informationen hierzu finden Sie im EtherCAT Product Guide:
    EtherCAT Product Guide > Development Systems, Tools > SubDevice Evaluation Kits

  • 4.2 Wir möchten ein EtherCAT MainDevice (Steuerung) implementieren. Was benötigen wir? 

    Für EtherCAT-Steuerungen (ein MainDevice) wird keine spezielle Hardware benötigt: jeder beliebige Ethernet MAC ist geeignet. Da EtherCAT relativ wenig Resourcen benötigt, kann man auch auf einen speziellen Kommunikationsprozessor verzichten. MainDevice Codes sind bei vielen Anbietern erhältlich, das Angebot reicht von diversen kostenlose Open Source-Projekte über Beispiel-Code bis hin zu Produkten, die auch das Echtzeit-Betriebssystem beinhalten. Von mehreren Anbietern gibt es dazu auch Implementierungsdienstleistungen für MainDevices.
    Im EtherCAT Product Guide finden Sie einen passenden MainDevice-Code:
    EtherCAT Product Guide > Development Systems, Tools > MainDevice Stacks

  • 4.3 Wie steht es mit der Lizenz für EtherCAT SubDevice Controller? 

    Wenn Sie einen EtherCAT SubDevice Controller (ESC) Chip von einem der ESC-Anbieter kaufen, sind die Lizenzgebühren im Chip-Preis inkludiert. Für EtherCAT Gerätehersteller gibt es somit keine zusätzlichen EtherCAT-Lizenzgebühren, da die Verantwortung zur Lizenzierung beim ESC-Hersteller liegt.

  • 4.4 Wie steht es mit der Lizenz für FPGAs? 

    Beim Kauf eines FPGA vom Halbleiter-Distributor Ihrer Wahl ist die EtherCAT-Funktionalität noch nicht enthalten. EtherCAT IP-Core-Lizenzen sind für FPGAs der Firmen Intel und Xilinx erhältlich. Es gibt Lizenzen, die dazu berechtigen, eine unbegrenzte Anzahl an EtherCAT SubDevices herzustellen. Alternativ gibt es auch stückzahlabhängige Lizenzen. Die IP-Cores bieten frei konfigurierbare EtherCAT-Funktionalität und dadurch individuelle Anpassung der Core-Größe. Außerdem können anwendungsbezogene Funktionen zum gleichen FPGA hinzugefügt werden, Soft-Core-Prozessoren eingeschlossen. Dies führt zu zusätzlichen Einsparungen bei den Hardware-Kosten eines EtherCAT SubDevice.

  • 4.5 Muss man als Hersteller ein EtherCAT-Gerät offiziell zertifzieren lassen? 

    Nein. Die Zertifzierung eines EtherCAT SubDevice in einem der offiziellen EtherCAT Test Center (ETC) ist optional. Nichtsdestotrotz fordern Kunden möglicherweise ein entsprechendes Zertifikat, welches nur nach dem Test in einem solchen Center ausgestellt wird. In jedem Fall muss die Konformität zu den entsprechenden Spezifikationen durch den Einsatz des offiziellen EtherCAT Conformance Test Tools (CTT) durch den Hersteller selbst sicher gestellt werden. Das CTT wird im Abonnement-Verfahren lizenziert, um durch einen jährlichen Beitrag die langfristige Pflege und Weiterentwicklung des Tools zu gewährleisten.
    Weitere Informationen zum Thema Konformität und Interoperabilität finden Sie hier:Konformität & Interoperabilität

  • 5. EtherCAT Vendor ID

  • 5.1 Was ist die EtherCAT Vendor ID? 

    Die EtherCAT Vendor ID ist eine eindeutige Identifizierung von Geräteherstellern, welche exklusiv von der ETG vergeben wird. Zusammen mit dem Produkt-Code ist die Vendor ID im Identity-Objekt des EtherCAT-Geräts enthalten.
    Eine Übersicht zum Thema Vendor ID finden Sie hier:EtherCAT Vendor ID

  • 5.2 Unsere Schwester/Tochterfirma besitzt eine EtherCAT Vendor ID. Können wir diese ID auch für unsere Geräte nutzen? 

    Nein. Jeder Anbieter von EtherCAT-Geräten benötigt eine eigene, eindeutige Vendor ID.

  • 5.3 Wir nutzen ein Kommunikationsmodul eines Technologieanbieters, um unsere Geräte mit einer EtherCAT-Schnittstelle zu versehen. Können wir die Vendor ID dieses Anbieters auch für unser Gerät nutzen? 

    Nein. Der Technologieanbieter muss sein Kommunikationsmodul mit einer sekundären Vendor ID ausliefern. Sie hingegen müssen diese durch Ihre eigene Vendor ID ersetzen, damit das Gerät im Netzwerk eindeutig Ihrem Unternehmen zugeordnet werden kann.

  • 5.4 Was ist eine sekundäre Vendor ID? 

    Hierbei handelt es sich um eine von der ursprünglichen Vendor ID abgeleitete Vendor ID, welche es einerseits ermöglicht, den ursprünglichen Lieferanten einer Kommunikationsschnittstelle zu identifizieren, die andererseits jedoch im Bezug auf Konformitätstests ungültig ist.

  • 5.5 Wir besitzen eine CANopen® Vendor ID. Können wir diese für unser EtherCAT-Gerät nutzen? 

    Für ein EtherCAT-Gerät benötigen Sie eine EtherCAT Vendor ID. Sie können jedoch bei der Beantragung Ihrer EtherCAT Vendor ID nach der gleichen Nummer fragen; solange diese noch verfügbar ist, wird die ETG diese als Ihre EtherCAT Vendor ID vergeben.
    Eine Übersicht der bisher vergebenen und gültigen EtherCAT Vendor IDs finden Sie hier:
    EtherCAT Vendor ID Liste

  • 5.6 Wie können wir eine Vendor ID beantragen? 

    Ganz einfach und kostenlos im Mitgliederbereich unserer Website:
    EtherCAT Vendor ID Antragsformular

  • 6. Safety-over-EtherCAT

  • 6.1 Benötige ich eine redundante EtherCAT-Schnittstelle in meinem Safety-over-EtherCAT-Gerät? 

    Nein. Das Safety-over-EtherCAT-Protokoll wird unter Verwendung des „Black Channel“-Prinzips implementiert; in Bezug auf die Sicherheit besteht keine Abhängigkeit von der Standardkommunikationsschnittstelle. Kommunikationsschnittstellen wie Controller, ASICs, PHY, Koppler, etc. bleiben davon unberührt.

  • 6.2 Benötige ich eine redundante Mikrocontroller-Architektur für mein Safety-over-EtherCAT-Gerät? 

    Die Nutzung von zwei Mikrokontrollern ist ein gängiger Ansatz um die Sicherheitsanforderung von SIL 3 zu erreichen. Tatsächlich ist dies jedoch nicht Voraussetzung für die Implementierung von Safety-over-EtherCAT. Eine Protokollimplementierung muss folgende Anforderungen erfüllen:
    - Komplette Erfüllung der IEC 61508 und IEC 61784-3
    - Komplette Erfüllung der FSoE Protokollspezifikation
    - Komplette Erfüllung des geforderten Safety Integrity Level (SIL) sowie entsprechender produktspezifischer Anforderungen

  • 6.3 Kann ich Safety-over-EtherCAT mit anderen Kommunikationssystemen außer EtherCAT nutzen? 

    Ja. Seit 2005 ist Safety-over-EtherCAT eine offene Technologie und unabhängig vom zugrundeliegenden Bussystem. Der Kommunikationsweg ist beliebig wählbar, z.B. über EtherCAT oder Ethernet. Die Übertragung kann über Glasfasern, Kupfer oder sogar drahtlos erfolgen. Beschränkungen oder Anforderungen an Buskoppler oder andere Geräte im Kommunikationsweg existieren nicht.

  • 6.4 Gibt es einen zertifizierten Safety-over-EtherCAT Stack? 

    Ja, innerhalb der ETG bieten einige Hersteller vorzertifizierte FSoE-Protokollstacks und Safety-Entwicklungsdienstleistungen an. Die Safety-over-EtherCAT-Spezifikation ist recht schlank und die Protokoll-Zustandsmaschine exakt definiert. Die Erfahrung zeigt, dass eine Implementierung in relativ kurzer Zeit abgeschlossen werden kann. Oftmals ist dieser Weg schneller, als einen spezifizierten Stack anzupassen, der in einer vorhandenen Software-Architektur nicht veränderbar ist.

  • 6.5 Gibt es für Safety-over-EtherCAT Konformitätstests? 

    Ja. Für Safety-over-EtherCAT-Geräte gibt es eine TÜV SÜD Rail-geprüfte Safety-over-EtherCAT-Testspezifikation. Für Safety-over-EtherCAT-Geräte stehen diese Tests für das EtherCAT-Conformance-Test-Tool (CTT) zur Verfügung, sodass ein automatisierter Test durchgeführt werden kann. Generell ist der automatisierte Test eines Safety-MainDevice-Stacks aufgrund der flexiblen MainDevice-Konfiguration deutlich komplexer. Aus diesem Grund erfolgt für Safety-over-EtherCAT-MainDevice-Abnahme anhand der Test-Spezifikation. Die Safety-over-EtherCAT-Richtlinie ETG.9100 enthält das komplette Testverfahren für eine Geräteabnahme.

  • 6.6 Benötige ich für mein Safety-over-EtherCAT-Gerät die Zulassung durch eine offiziellen Prüfstelle (z.B. TÜV, BGIA)? 

    Ja. Die Entwicklung eines Geräts mit Safety-over-EtherCAT-Technologie muss abgenommen werden. Für die Geräteabnahme sind der bestandene EMV-Testbericht, der Safety-over-EtherCAT-Konformitätsnachweis sowie die Freigabe des gesamten Sicherheits-Produktlebenszyklus-Prozesses gemäß IEC 61508 oder entsprechenden Produktstandards erforderlich. Die Abnahme muss durch eine offizielle Stelle ('notified body') erfolgen.

  • 6.7 Muss ich einen offiziellen Test in einem FSoE-Test-Center durchführen? 

    Ja, mit Safety-over-EtherCAT-Slavegeräten. Die Abnahme eines FSoE-Gerätes erfordert einen erfolgreichen Test in einem offiziellen EtherCAT-Test-Center. Voraussetzung für das Bestehen des FSoE-Konformitätstests ist eine gültiges EtherCAT-Konformitätszertifikat des FSoE-Gerätes.
    Alle Test, die in einem FSoE-Test-Center durchgeführt werden, sind zur Vorbereitung des In-House-Tests verfügbar.

  • 6.8 Warum benötige ich eine Lizenz um Safety-over-EtherCAT in meinem Gerät zu nutzen?  

    Die Safety-over-EtherCAT-Technologie wird von vielen Geräteherstellern benutzt. Für eine derartige Technologie spielt das Thema Kompatibilität eine entscheidende Rolle, da so die Interoperabilität im Feld gesichert wird. Mit der Lizenz erhält der Gerätehersteller das Recht, die Technologie zu implementieren – jedoch unter der Voraussetzung, dass dies kompatibel zur Spezifikation erfolgt. Eine Lizenz ist kostenfrei erhältlich.
    Maschinenbauer und Anbieter von Steuerungssystemen, welche keine eigenen FSoE-Geräte entwickeln sondern marktgängige FSoE-Geräte nutzen, benötigen keine Lizenz.

  • 6.9 Wie bekomme ich das Safety-over-EtherCAT-Logo und wie ist es zu verwenden? 

    Das Safety-over-EtherCAT-Logo kann bei der ETG-Geschäftsstelle angefordert werden. Das FSoE-Logo darf nur gemäß der ETG.9001 EtherCAT Marking Rules verwendet werden.

  • 6.10 Ich bin ein EtherCAT-Steuerungsanbieter. Wie kann ich SubDevices mit Safety-over-EtherCAT unterstützen? 

    Wenn Sie lediglich Safety-over-EtherCAT-Geräte im EtherCAT-Segment unterstützen wollen, benötigen Sie keinerlei sicherheitsbezogene Implementierung in der Steuerung. Safety-over-EtherCAT-MainInstances mit EtherCAT SubDevice-Schnittstelle sind erhältlich und können als Sicherheitslogik verwendet werden.
    Lediglich die SubDevice-zu-SubDevice-Kommunikation muss vom EtherCAT-MainDevice unterstützt werden, um die Safety-Frames von der FSoE-MainInstance zur FSoE-SubInstance und zurück zu transportieren.

  • 6.11 Ich bin Maschinenbauer. Benötige ich eine Lizenz, um Safety-over-EtherCAT-Geräte nutzen zu können? 

    Nein. Sie können Safety-over-EtherCAT-Geräte ohne Lizenz in Ihrer Maschine nutzen.
    Beachten Sie das notwendige Sicherheitsintegritätslevel (SIL) oder Performance Level (PL). Relevante Standards (IEC 62061, ISO 13849) oder Produktstandards sowie die Übereinstimmung mit anderen relevanten Standards, wie nationale oder internationale rechtliche Anforderungen (z.B. Maschinenrichtlinie, OSHA, UL, etc.), müssen erfüllt bzw. gewährleistet sein.